Kopfschmerz und Migräne

Migräne ist eine von vier häufigen sogenannten „primären Kopfschmerzen“, bei denen sich keine auffälligen Untersuchungsbefunde nachweisen lassen. Die weiteren drei primären Kopfschmerzformen sind

  • Spannungskopfschmerzen,
  • trigemino-autonome Kopfschmerzen wie z.B. Clusterkopfschmerz und
  • sog. „andere“, seltene verschiedenartige primäre Kopfschmerzformen.
Das wichtigste Diagnosewerkzeug ist die Anamnese und die genaue Beschreibung der Kopfschmerzen und ihrer Begleitsymptome durch den Patienten.

Auslöser für ein Migräneattacke können akuter Stress oder die Entspannungsphase danach, Alkoholgenuss, Schlafenzug oder überlanges Aussschlafen, Wetterwechsel oder individuelle Faktoren sein, wobei die meisten Attacken spontan auftreten.

Die Symptome einer klassischen Migräneattacke sind anfangs Vorbotensymptome z.B. in Form einer Aura, d.h. einer sich langsam über einige Minuten ausbreitenden flimmernden Sehstörung, gefolgt von sehr starken, häufig einseitigen pulsierenden Kopfschmerzen mit Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen, Wunsch nach Rückzug ins Bett bei verdunkeltem Zimmer und Verschlechterung der Kopfschmerzen durch körperliche Aktivität oder Anstrengung. Eine solche Migräneattacke kann Stunden bis Tage andauern, nach dem Abklingen fühlen sich viele Betroffene oft sehr erschöpft.

Die Behandlung der Migräneattacken ist seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit speziellen Medikamenten wie z.B. Triptanen möglich geworden, durch deren zügige Anwendung sich die Attacke rasch beenden lässt. Zur Prophylaxe gehäufter Migräneattacken sind zunächst regelmäßiger Sport, geführte Entspannung wie z.B. die progressive Muskelentspannung nach Jakobson oder andere Techniken empfehlenswert. Bei sehr stark Betroffenen werden vereinzelt auch Medikamente zur Migräneprophylaxe nötig, wobei bei chronischer Migräne auch eine Botulinumtoxin-Behandlung (z.B. mit Botox) frequenzsenkend wirken kann.

Bei Kindern und Jugendlichen entsprechen Diagnose und Behandlung denen bei Erwachsenen, wobei die Behandlung kindlicher Kopfschmerzen oder Migräne oft noch deutlich erfolgreicher als bei Erwachsenen sein kann. Bei Kindern müssen in besonderem Maße die äußeren Belastungsfaktoren wie fremd- oder selbstgemachter Stress oder sonstige Überlastung bei der Behandlung berücksichtig werden. Diese Faktoren lassen sich bei allen Betroffenen gut durch Verhaltensänderungen und in schwierigen Fällen auch durch verhaltenstherapeutische Maßnahmen positiv beeinflussen.

Umfassendes Therapiemanagement als Vorausetzung für die Schmerzlinderung.

Durch ein solches umfassendes Therapiemanagement ist zwar kein „Ausschalten“ der individuellen Migränedisposition möglich, aber fast immer sind eine sehr gute Linderung der Kopfschmerzattacke sowie ein Rückgang der Häufigkeit der Migräneattacken und damit eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen.

Kopfschmerzkalender

Unter folgender Adresse finden Sie einen Kopfschmerzkalender der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft: http://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Kalender/Kopfschmerzkalender_Neu_2011.pdf

Schmerzkalender

Unter folgender Adresse finden Sie einen Schmerzkalender der Schmerzklinik Kiel:
Schmerzkalender der Schmerzklinik Kiel